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Die russischen Bomben auf Charkiw haben seine Wohnung und sein Auto zerstört. In der zweitgrößten Stadt der Ukraine ist das öffentliche und zivile Leben zusammengebrochen. Wie so viele Menschen aus der Ostukraine flohen der 23-jährige Semr und sein älterer Bruder gen Westen. Der studierte Gas- und Ölingenieur mit irakischem Pass lebte seit acht Jahren in der Ukraine und absolvierte in Charkiw sein Bachelor-Studium. Die Großstadt war vor der russischen Invasion ein bedeutender Wissenschaftsstandort und mit seinen über 40 Hochschulen und Universitäten ein Anziehungspunkt für viele ausländische Studenten. Nach seinem Examen arbeitete Semr als Übersetzer an seiner Universität. Denn er ist sehr sprachbegabt und kann in sechs Sprachen kommunizieren – in Arabisch, Türkisch, Russisch, Ukrainisch, Englisch und nun in Deutsch, das er nach vier Monaten so gut beherrscht, dass er ein Gespräch führen kann.

Seine Flucht endete in Moers. Dort lebt er seit einigen Monaten in einer kleinen Wohnung der ambulanten Hilfen des Neukirchener Erziehungsvereins, die die Stadt Moers für die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine angemietet hat. Ein ehrenamtlicher Begleiter der Moerser Flüchtlingshilfe unterstützt den jungen Mann im Alltag tatkräftig. Momentan ist Semr auf der Suche nach einem Job, sein Begleiter hat bereits Kontakt zu einem Mineralölunternehmen aufgenommen. Die Chancen stehen gut, dass Semr bald in Lohn und Brot steht. Der lebensfrohe junge Mann ist auch in seinem Umfeld sehr aktiv und spielt Tennis und Fußball in den Moerser Vereinen. Für seine kleine Wohnung ist er sehr dankbar und hofft, dass er dort noch länger wohnen bleiben kann, denn die Nähe zur Innenstadt und die Infrastruktur sind für ihn optimal.