
Du bist ein Gott, der mich sieht. (1Mose 16,13)
Liebe Leserin, lieber Leser!
Nachdem das Flugzeug gestartet ist und man aus dem Fenster sieht, ist die Welt mit einem Mal eine ganz andere. Häuser sind klein wie Schachteln, Autos erinnern stark an Matchbox-Autos, aber nur kurz. Wenige Minuten später sind sie klein wie Stecknadelköpfe, Straßen wirken wie Linien auf einem Schnittbogen. Dabei ist alles unverändert, nur die Sicht ist eine andere aus elf Kilometern Höhe. Aus der Distanz wirkt alles winzig, auch der größte Berg und das größte Problem. Aber direkt vor Augen sieht es anders aus, riesig wirkt jede Mücke und wie eine Keule der kleine Finger.
Auch wie das neue Jahr auf uns zukommt, hängt vom Sehen ab. Natürlich werden wir nicht darüberfliegen oder darüberstehen, werden nicht ausweichen und nichts abweisen können. Aber die Augen aufmachen können wir – um zu sehen, zu entdecken und zu staunen. Denn in unserer von Krisen, Kriegen und Krankheiten gebeutelten Zeit verlieren manche den Blick für das Leben. Dann fühlt sich alles an, als wäre die Nacht nur voller Finsternis und nicht auch voll funkelnder Sterne. Deshalb ist es so wichtig, nicht zu denken, dass wir alles sehen.
Gott sieht alles – alles, was wir schleppen, und alles, was er uns schenken will. Auch Hagar, Saras Sklavin, hat das verblüfft, als sie auf der Flucht vor ihren Problemen war. „Du bist ein Gott, der mich sieht“, sagt sie. Ja, Gott sieht in unser Herz, um uns zu halten und uns zu heilen. Gott sieht auf unseren Weg, damit wir wissen und wenden können, wenn nötig. Gott sieht auf das Ziel für uns und unsere Welt, öffnet uns die Augen für das, was wir nicht sehen, damit wir nichts übersehen. Daran wollen auch die schillernden Kreise des Kalenderbildes erinnern: Gott achtet auf uns in jeder Nuance, in jeder Not, in jedem Neuen – umfangen vom leuchtenden Blau seiner Liebe.
Viele junge, behinderte und alte Menschen im Neukirchener Erziehungsverein haben in ihrem Leben erfahren müssen, wie schmerzhaft es ist, übersehen zu werden. Mit ihnen teilen wir die Zusage, dass Gott uns sieht und liebt. Mit dem Kauf des Neukirchener Kalenders helfen Sie uns in dieser Arbeit. Dafür möchten wir Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, hier besonders danken.
In herzlicher Verbundenheit grüßen Sie
Pfarrerin Annegret Puttkammer
Neukirchener Erziehungsverein
Ralf Marschner
Neukirchener Kalender