Wort für die Woche

Pfingstsonntag
Wo sich Himmel und Erde berühren

Ich bin zu allen Jahreszeiten gerne am Meer und gehe am Strand entlang. Als ich die Worte des Paulus las, kam mir schnell ein Bild in den Kopf, das man dort manchmal sehen kann, vor allem im Frühjahr oder Herbst. Es ist etwas ganz Besonderes: Die Sonne muss von Wolken verdeckt sein und der Himmel gleichmäßig bewölkt. Es darf nicht Ebbe sein, damit das Wasser zu sehen ist und man braucht Windstille. Wenn man dann lange auf das bleigraue Meer schaut und den bedeckten Himmel beobachtet, gibt es Momente, in denen die Grenze verschwimmt. Das Grau des Himmels und das Grau des Meeres nähern sich so weit an, dass sie für das Auge nicht mehr zu trennen sind. Der Horizont verschwindet, der Unterschied zwischen Himmel und Erde ist nicht mehr da, beide, Himmel und Erde, berühren sich und werden eins. Ganz sicht- und fühlbar wird diese Berührung von Himmel und Erde in der Taufe. Im Wasser kann der getaufte Mensch die Zusagen Gottes fühlen und alle, die dabei sind, können sie sehen. In diesem Moment kommen der Segen und der Geist Gottes über diesen Menschen.

 

Der Mensch wird verändert, wird zu einem geistlichen Menschen, der in der Welt anders ist, und mit Werten lebt, die die Welt nicht geben kann. So beschreibt es Paulus im heutigen Abschnitt aus seinem Ersten Brief an die Korinther. Geistliche Menschen sind nicht mehr einsam den Mächten und Anforderungen der Welt ausgeliefert.

Das hat erhebliche Konsequenzen für unser ganzes Leben! Wir sind nicht mehr allein und einsam den Mächten und Anforderungen der Welt ausgeliefert. Wir wissen uns jeden Tag von Gott begleitet und getragen. Wir können in Krisen und Unsicherheiten im Gebet Zuflucht nehmen zu seiner Hilfe und Geborgenheit und in der Klage unseren Schmerz vor ihn bringen. Das mag manchmal nicht leicht spürbar sein und auch Zweifel kommen immer mal wieder hoch. Dennoch steht Gott aber zu seinen Zusagen, zu denen wir zurückkehren können.

Und es hat auch Konsequenzen für unser Handeln und den Umgang mit allem, was um uns ist. Als Menschen, die ‚Christi Sinn‘ haben und in seinem Geist leben, sehen wir die Welt mit anderen Augen. Sie ist die Schöpfung Gottes, deren Bewahrung uns aufgegeben ist und die wir nicht zerstören dürfen. Wir sind zur Liebe gegenüber unseren Mitmenschen gerufen und können ihre Bedürfnisse und Nöte nicht ignorieren. Sie gehen uns an. Als geistliche Menschen sehen wir die Welt mit anderen Augen und unser Handeln hat eine andere Prägung. Wir können und sollen dazu beitragen, dass sich Himmel und Erde berühren.

Predigtext für den Sonntag

 

12 Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott geschenkt ist. 13 Und davon reden wir auch nicht mit Worten, welche menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Dinge für geistliche Menschen. 14 Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden. 15 Der geistliche Mensch aber beurteilt alles und wird doch selber von niemandem beurteilt. 16 Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer will ihn unterweisen«? (Jesaja 40,13) Wir aber haben Christi Sinn.

1.Korinther 2,12-16

Gebet:

Gott, du hast uns als Menschen verändert und Christi Sinn geschenkt.

Wir bitten dich: Gib uns Kraft, Mut und Beharrlichkeit, damit dieses Besondere in der Welt sichtbar wird. Mache uns zu geistlichen Menschen, die die Welt in deinem Geist prägen. Amen

Wochenspruch:

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.

 

                                                                                                                      Sacharja 4,6b

 

Autor:

Jörn Möller
Pastor /

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