Wort für die Woche

16. Sonntag nach Trinitatis
Was für ein Vertrauen!

Ich kannte den Psalm, weil er gerne am Grab gebetet wird.

Dann, wenn wir auf dem Friedhof Abschied nehmen von einem geliebten Menschen, wenn wir uns gegenseitig versichern, dass uns nichts, auch der Tod nicht, trennen kann von der Liebe Gottes. Und ich wusste, dass er bei jüdischen Trauerfeiern gesprochen wird. Der Psalm 16 beschreibt das Vertrauen, das wir haben dürfen, weil wir und unsere

Lieben immer, auch über den Tod hinaus, von Gott begleitet und geleitet werden.

 

Ja, und dann erzählt mir das Brautpaar, dass es diesen Spruch aus dem Psalm als Trauspruch ausgesucht hat. Ich bin verblüfft. Ein ganz anderes Setting. Und doch. Er passt, dieser letzte Vers aus dem Psalm. Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich. Sie wollen den Lebensweg zusammen gehen. Sie sind glücklich. Voller Vertrauen, dass ihr gemeinsames Leben gelingen wird. Sie vertrauen darauf, dass Gott ihnen auf dem Weg zur Seite steht. Sie haben die die Aussage nicht ausgesucht, weil sie nach Trost suchen oder weil sie sich der Begleitung Gottes in einer schwierigen Situation versichern wollen. Nein, sie sind fest davon überzeugt, dass Gott da ist. Jetzt, wenn sie ihren gemeinsamen Weg beginnen, wenn sie ihn gemeinsam gehen. Dann, wenn sie den gemeinsamen Weg hier auf Erden werden beenden müssen und auch darüber hinaus.

 

Der Psalmvers hat seit Davids Zeiten viele Menschen in ihrem Gottvertrauen gestärkt und begleitet. Mir kommt in dem Gespräch spontan der Kirchentag in meiner Nachbarstadt Dortmund in den Sinn. Der Schal mit dem Motto hängt in meinem Büro, weil ich mich gerne an das Ereignis erinnere: Was für ein Vertrauen. Damals war bewusst darauf verzichtet worden, ein Satzzeichen zu setzen, um offen zu lassen, ob es eine Frage ist, eine verwunderte Feststellung oder ein staunender Ausruf. In dem Gespräch mit dem Brautpaar, in dem wir lange über den Trauspruch und das Gottvertrauen, das hinter der Wahl steht, reden, ist mir das Satzzeichen klar: ein großes Ausrufungszeichen. Wenn ich seitdem in mein Büro gehe und mein Blick am Schal hängenbleibt, dann sehe ich dahinter den Psalm 16 und das Brautpaar, das weiterhin den Lebensweg glücklich gemeinsam geht. Der Vers wurde seit Davids Zeiten von vielen Menschen gebetet und hat sie in ihrem Leben gestärkt und begleitet. Das Brautpaar hat diese Verse nun auch für mich zu einem ganz besonderen Schatz gemacht. Ein Blick am Morgen sorgt dafür, dass ich an Gottes Treue und Begleitung erinnert werde. Das stärkt mich. Jedes Mal aufs Neue.

Predigtext für den Sonntag

1Ein güldenes Kleinod Davids.

Bewahre mich, Gott; denn ich traue auf dich. /

2Ich habe gesagt zu dem Herrn: Du bist ja der Herr!


Ich weiß von keinem Gut außer dir.

3An den Heiligen, die auf Erden sind,

an den Herrlichen hab ich all mein Gefallen.

4Aber jene, die einem andern nachlaufen,

werden viel Herzeleid haben.

Ich will das Blut ihrer Trankopfer nicht opfern

noch ihren Namen in meinem Munde führen.

5Der Herr ist mein Gut und mein Teil;

du hältst mein Los in deinen Händen!

 

6Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land;

mir ist ein schönes Erbteil geworden.

7Ich lobe den Herrn, der mich beraten hat;

auch mahnt mich mein Herz des Nachts.

8Ich habe den Herrn allezeit vor Augen;

er steht mir zur Rechten, so wanke ich nicht.

9Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich;

auch mein Leib wird sicher wohnen.

10Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen

und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe.

11Du tust mir kund den Weg zum Leben:

Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.

 

Psalm 16,(1–4)5–11

Gebet:

Gott, ich danke dir, dass du mich begleitest an allen Tagen meines Lebens und darüber hinaus. Mein Herz freut sich und meine Seele kann fröhlich sein. Du bist immer bei mir und verlässt mich nicht,

egal, was geschieht. Darauf vertraue ich. Amen

Wochenspruch:

Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.

  

2. Timotheus 1, 10b

Autor:

Helga Siemens-Weibring
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