Monatsspruch

Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete?
Lukas 24,32

Wie oft brennt das Herz vor Sehnsucht: Sehnsucht nach Trost, Sehnsucht nach Halt, Sehnsucht nach einer Antwort auf allzu drängende Fragen. 

Zugleich kann dieses brennende Herz aber auch ein Ausdruck von Freude sein, von Glück, von überflutender Liebe, von tiefer Zufriedenheit oder Ergriffenheit.

So erging es den beiden Jüngern, als sie auf dem Weg nach Emmaus waren und sich ihnen ein Mann anschloss, den sie erst später als den auferstanden Jesus erkannten.

Im Verstehen „Es ist Jesus, der Auferstandene!“ spürten sie rückblickend, dass die Begegnung mit ihm schon vorher besonders gewesen war. Und sie bekannten einander, auch um sich gegenseitig vom letzten Zweifel zu lösen: „Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete?“ Sofort liefen sie los, zurück nach Jerusalem, um den anderen Jüngern zu berichten. Ihr Herz hatte ihnen schon vorher ein Signal gegeben, hatte sie Jesu Gegenwart schon vorher wahrnehmen lassen, lange bevor ihre Augen den Gottessohn ausmachen konnten.

Wann immer ich achtsam und tief in mein Herz hineinspüre, kann auch ich diese Flamme wahrnehmen. Mit zunehmendem Alter und in vielen Gesprächen mit anderen zeichnet sich immer deutlicher ab, dass diese Flamme zwar oft in unterschiedlicher Schattierung und Intensität brennt, dass sie jedoch niemals erlöscht. Es ist, als könne sie nicht erlöschen, nicht am helllichten Tag und nicht in dunkelster Nacht. Auf Jesus ist Verlass. Was für ein Geschenk! Ich darf vertrauen: Wie auch immer es läuft und was auch immer passiert, ob im Glück oder im Schmerz, ich darf gewiss sein, dass diese Flamme im Herzen der Menschenkinder leuchtet. Dieses Gefühl tiefer Verbundenheit mit dem Auferstandenen, und das Eingebettetsein in seine Liebe, ist wahrlich ein Lebensgeschenk.

Jenny Humrich