Individualpädadgogik im Neukirchener Erziehungsverein

Die IndividualPädagogik ist ein eigenständiger Bereich und ergänzt das Spektrum der Jugendhilfe-Angebote im Neukirchener Erziehungsverein.

Seit über 25 Jahren entwickeln wir individualpädagogische Maßnahmen für Kinder und Jugendliche, die einen besonderen Betreuungsrahmen außerhalb einer Gruppenform benötigen und der auf ihren individuellen Hilfebedarf zugeschnitten ist. So richtet sich das Augenmerk auf kleine Settings, in denen die Kinder und Jugendlichen einen authentischen Lebensentwurf vorfinden, an dem sie teilhaben können und der ihren Neigungen und Interessen entspricht. Sie erleben dort Selbstwirksamkeit und Zugehörigkeit über das gemeinsame Tun und können so über dieses Medium leichter Bindung aufbauen. Diese Passung reduziert sie nicht auf ihre Störungsbilder, Begrenzungen und Gefährdungen, so dass sie nicht in ihrem negativen Selbstbild gefangen bleiben und sich nicht als Objekt von Pädagogik und Therapie wahrnehmen. Unsere Projektstellen sind deutschlandweit verteilt.

Standprojekte

In vornehmlich reizarmen Gegenden finden die Kinder und Jugendlichen ein alltagsrelevantes Handlungsfeld (Pferdehof, Bauernhof, Töpferei, Obstanbau) vor, das sie anspricht und animiert mitzumachen. I.d.R. findet nur ein Kind/ein Jugendlicher Aufnahme in ein solches Setting, es sei denn eine zweite Belegung ist pädagogisch für beide förderlich.

Projekte bei Reisenden

In den Wanderzirkussen und ähnlichen Familienbetrieben (Auto-Stunt-Show, Puppenbühne) begegnet den Jugendlichen ein außergewöhnlicher Lebensentwurf, der dadurch geeignet ist festgefahrene Verhaltensmuster zu verändern und somit völlig neue Selbsterfahrungen zu machen. Der klar strukturierte Alltag, die hohe soziale Kontrolle und die vielfältigen Betätigungsfelder ermöglichen gerade den besonders häufig in pädagogischen Maßnahmen gescheiterten Jugendlichen einen Neuanfang und Neuorientierung.

Methoden & Ziele

Der Bereich der Individualpädagogik ist ein intensivpädagogisches Angebot für die Kinder und Jugendlichen, die in mehreren Maßnahmen gescheitert sind bzw. die die Gruppe nicht als soziales Lernfeld nutzen können. Das Zusammenleben mit anderen belasteten Gleichaltrigen potenziert ihre eigenen Schwierigkeiten oder sie selbst sind in ihren Auffälligkeiten für diese nicht förderlich. Das Scheitern in klassischen pädagogischen Kontexten hat solche institutionalisierten Settings für sie verbrannt und das Vertrauen in Pädagogen nachhaltig zerstört. In unseren Projektstellen hingegen steht die pädagogische Kraft in ihrer Rolle als Fachmann/Fachfrau für das Medium, für das alltagsrelevante Handlungsfeld im Vordergrund. Durch die pädagogische Begleitung im privaten Kontext nimmt das Kind/der Jugendliche den Betreuer als authentische Bezugsperson wahr, da es keine Aufspaltung hinsichtlich der privaten und der beruflichen Rolle gibt. Vertrauen kann so leichter aufgebaut werden. Durch die hohe Passung zwischen Betreuerpersönlichkeit und Handlungsfeld einerseits und dem Jugendlichen mit seinen Neigungen und Interessen andererseits gelingt es Veränderungsbereitschaft zu erzeugen und neue Verhaltensweisen zu wagen. Das gemeinsame alltagsrelevante Tun fördert das Zugehörigkeitsgefühl, das Erleben von Selbstwirksamkeit und die intrinsisch motivierte Kooperationsbereitschaft des Jugendlichen. Die individuelle auf die Fähigkeiten des Jugendlichen abgestimmte Förderung ist ebenfalls ein wíchtiges Charakteristikum dieses Angebotes.

Unser Ziel ist es das Kind bzw. den Jugendlichen in seiner Entwicklung zu einem selbstbewussten, mutigen und glücklichen Menschen zu unterstützen, der gesellschaftlich integriert seinen richtigen Platz im Leben finden kann.